Das Waldbrandteam hat das Training unter der Leitung der Universität Wageningen im Hotel ANDERS in Walsrode im Zeitraum 09.-12.10.23 organisiert und Vertreter aus 6 europäischen Ländern zusammengeführt. Neben Teilnehmern des Zivilschutzes und der Feuerwehr aus Portugal, Katalonien, Deutschland und den Niederlanden waren auch zahlreiche Vertreter aus Ministerien, Verwaltung und dem Forstbereich wie z.B. die Niedersächsischen Landesforsten und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sowie aus dem Ausland anwesend.
Das FIRE-RES Projekt ist ein auf 4 Jahre angelegtes und durch die EU im Rahmen des Horizon 2020 Programm gefördertes Projekt, geleitet durch das Forest Science and Technology Center of Catalonia (CTFC) in Spanien und läuft von 2021-2025. FIRE-RES ist dabei die Abkürzung für das Design von Fire resilient territories (Feuer-widerstandsfähige Landschaften) und beschreibt das Ziel des Wissens- und Erfahrungstransfers aus den südeuropäischen Ländern nach Nordeuropa.
Feuermanagement als neuer Begriff in Deutschland und den Niederlanden, die in diesem sogenannten Living-Lab zusammenarbeiten zielt auf das neue Phänomen der erhöhten Intensität und Frequenz der Wald- und Vegetationsbrände in der Region ab, welche die Feuerwehren und Landbesitzer vor bisher nicht in diesem Umfang bekannte Probleme stellt.
Das Lernen aus den Erfahrungen der anderen Länder ist dabei ein zentraler Punkt, um Fehler der Vergangenheit zu vermeiden und ein neues Verständnis für Feuermanagement zu erlangen, da in diesen dicht besiedelten Bereichen selbst kleine Feuer zu „extremen Vegetationsbrandereignissen“ anwachsen können und große Auswirkungen auf die Lebensbereiche und Menschen haben können.
Die Herausforderungen dabei sind den Austausch zwischen den Niederlanden und Deutschland sowie traditionell feuergefährdeten Ländern zu unterstützen, das Bewusstsein der breiten Bevölkerung und der politisch Verantwortlichen zum Thema zu erhöhen und soweit möglich Feuermanagement als essentiellen Teil des Landschaftsmanagements zu integrieren.
Im Vordergrund der überwiegend in Englisch durchgeführten Veranstaltung standen neben einem intensiven Austausch in Arbeitsgruppen sowie in den Pausen die Präsentationen unter anderem zu den Themen Änderungen in der Feuerwahrnehmung in den Ländern, Möglichkeiten der Information der Bevölkerung, Einsatz von Feuer zur Landschaftspflege, Nutzung von Feuer mit vielen Zielen im mediterranen Bereich, Feuerökologie in einer sich ändernden Klimalandschaft und adaptives Management zum Umgang mit Feuer in der Landschaft.
Ein neu entwickeltes „Spiel“ zum Erlernen der Zusammenhänge zur Feuergefahr in der Landschaft wurde durch Gäste aus Walsrode, die keinen Praxisbezug haben und durch den Stadtbrandmeister eingeladen waren ausprobiert. Die 4 Tester aus Walsrode probierten das Spiel aus und gaben der Universität Wageningen eine gute Rückmeldung zur Vermittlung des Wissens über die Zusammenhänge beim Waldbrand. Das Spiel wird jetzt in einer Version erstellt, die frei verwendet werden kann.
Am Nachmittag des zweiten Tages fand eine Exkursion zu einem ehemaligen Bauernhof statt, auf dem 4 verschiedene „Landschaften“ aufgebaut waren, auf denen Stroh verbrannt wurde, um diverse Feuerverhaltensmuster und auch den Einsatz von kontrolliertem Brennen und taktischem Feuer zu simulieren. Auch hier wurde auf den intensiven, offenen Austausch und die Vermittlung von tieferen Eindrücken wert gelegt. Im Anschluß fuhren die Teilnehmer unter der Führung von Oliver Glaschke von den Niedersächsischen Landesforsten in ein nahegelegenes Waldstück und betrachteten verschiedene Verjüngungsmethoden so unter anderem Naturverjüngung in einem Kieferbestand und Voranbau von Buche unter Kiefern.
Der Hauptteil des dritten und letzten Tages waren verschiedene Gruppenarbeiten mit gemischten Gruppen. Hierbei wurden drei Sandkisten genutzt, die als Darstellung für reale Problemstellungen aus diversen Bereichen genutzt wurden. An diesen 3D Szenarien orientierte sich der nachfolgende Austausch über das dargestellte Problem mit der Betrachtung verschiedener Sichtweisen und Problemlösungsansätzen.
In länder-/regionsspezifischen Gruppenzusammenstellungen wurde diskutiert welche Fragen offengeblieben sind und welche Schritte für die Zukunft nötig sind. Die Präsentation dieser Ergebnisse bildete den Schluß der Veranstaltung, bei der sich alle Teilnehmer einig waren, dass dieses Netzwerk in Zukunft weiter intensiv zum Austausch genutzt werden soll.
Das Training wird in den nächsten Jahren im Rahmen des Projektes mit Anpassung der durch das Training gewonnenen Erfahrungen / Verbesserungen in Portugal an der Nationalen Feuerwehrschule repliziert werden.