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Erneut Waldbrand am Brocken – Waldbrandteam mehrere Tage im Einsatz

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Nachdem am Freitag, den 06.09.2024, gegen 14 Uhr ein Waldbrand am Königsberg, einem Teilbereich des Brockens im Harz /Sachsen-Anhalt, ausgebrochen war, wurden zunächst die lokalen Einsatzkräfte eingesetzt. Bedingt durch Ausbreitung und die sich daraus ergebene Größe des Brandes wurde zeitnah neben den im Landkreis Harz vorgehaltenen Löschflugzeugen die von der EU in Niedersachsen stationierten Flugzeuge eingesetzt. Ebenso wurden Einheiten aus dem benachbarten niedersächsischen Landkreis Goslar angefordert. In diesem Zusammenhang wurde auch das Waldbrandteam alarmiert und startete einen mehrtägigen Einsatz.

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Das Waldbrandteam wurde am Freitag gegen 17.20 Uhr über die Integrierte Leitstelle Salzgitter alarmiert, um Kreisregner nebst Personal an die Einsatzstelle zu bringen. Mit diesen Kreisregnern, hiervon befinden sich aktuell 8 Stück nebst zugehörigem Schlauchmaterial in Vereinsbesitz, kann eine Verteidigungslinie gebildet werden. Zudem ist lediglich für den Aufbau, allerdings nicht für den Betrieb, Personal notwendig. Die Kreisregner wurden nach der Einweisung in die aktuelle Lage im Bereich des Oberen Königsbergwegs zusammen mit dem Fachzug Waldbrand der Kreisfeuerwehr Goslar auf einer Länge von 400 m aufgebaut. Weiterhin wurde die Technische Einsatzleitung (TEL) am Feuerwehrhaus der zuständigen Feuerwehr Schierke in Bezug auf Feuerentwicklung in Zusammenwirkung mit dem Wetter beraten. In diesem Zusammenhang wurde die Entscheidung der TEL getroffen, eine aus dem Einsatz 2022 bestehende Schneise durch den Einsatz von taktischem Feuer zu vergrößern.

Die Maßnahme „taktisches Feuer“ wurde gegen 03.30 Uhr am Samstag begonnen. Hierbei waren neben Einsatzkräften des Waldbrandteam auch Kräfte seitens @fire im Einsatz. Abgesichert wurde die Maßnahme durch GFFF-V Einheit 2 des Landes Niedersachsen, die sich aus Kräften der Landkreise Göttingen und Goslar zusammensetzt. Obwohl durch die Trockenheit sich ein Feuer im Bodenbereich entwickeln konnte, wurde die Maßnahme durch die eingesetzten Kräfte gegen 05.30 Uhr abgebrochen. Hintergrund war, dass das Feuer nicht alle Brennstoffe verbrannte und so keine durchgängige Schneise erreicht werden konnte. Bei Rücknahme der zur Sicherheit ausgelegten Schlauchleitung wurde bereits Randbereiche des sich nähernden Feuers abgelöscht.

Am Samstag kamen ab dem frühen Morgen weitere Kräfte des Waldbrandteam in den Einsatzraum. Diese wurden zusammen mit lokalen Kräften und Personal des GFFF-V Zug 2 zu Löscharbeiten mittels Handwerkzeugen sowie D-Schläuchen zu Nachlöscharbeiten eingesetzt. Durch den guten Löscherfolg wurde eine weitere Einsatzoption eröffnet. So wurde für den Folgetag der Einsatz des Waldbrandteam in einem unzugänglichen Gebiet oberhalb der Brockenbahn im Bereich des Eckertals geplant. Hier sollten weitere Nachlöscharbeiten mit einem durch den Partner Jolarent zur Verfügung gestellten Heliskid erfolgen.

Parallel zu diesen Kräften am Boden waren die 2 Flugzeuge des Harzes sowie die 2 des AFFF-P-Kontingent Niedersachsen und ein Hubschrauber eines privaten Unternehmens im Einsatz. Die Koordination des Lufteinsatzes wurde die gesamte Zeit durch @fire übernommen und geleitet.

Am Sonntagmorgen wurde das Waldbrandteam, zusammen mit einem Luftkoordinator von @fire und Mitarbeitern des Nationalparks Harz, mittels Mannschaftstransportwagen sowie einem ATV in den Bereich Eckertal verlegt. Vom Absetzpunkt musste noch ein etwa 1 stündiger Fußmarsch zum Einsatzgebiet absolviert werden. Dort wurde nach einer Erkundung und Rodung einer Abstellfläche durch die Mitarbeiter des Nationalparks Harz die Heliskid mittels Helikopter eingeflogen. Im Anschluss wurde diese kontinuierlich mittels Außenlastbehälter eines Hubschraubers befüllt. Die Koordination dieser Löschwasserabwürfe wurde durch den direkt vor Ort befindlichen Luftkoordinator seitens durchgeführt. Mit dem Wasser sowie den mitgeführten Handwerkzeugen wurde die gesamte Zeit Nachlöscharbeiten vorgenommen. Diese waren erforderlich, um einen Übergriff des Brandes in das dort gelegene Hochmoor zu verhindern. Hierbei flammten teilweise Glutnester so heftig auf, dass unterstützend Löschwasserabwürfe der Löschhubschrauber notwendig waren. Nachdem man mehrere Stunden im Einsatz gewesen ist wurden die eingesetzten Kräfte mittels Brockenbahn ins Tal verlegt. Im Anschluss konnte der Einsatz des Waldbrandteam erfolgreich beendet werden.

Neben den Kräften im Einsatzgebiet hat sich auch die in der Fachberatung entwickelte „Backoffice“-Tätigkeit als vorteilhaft erwiesen und etabliert. So sind Einsatzkräfte, die nicht in das Einsatzgebiet einbezogen werden bzw. nicht in dieses anfahren können, im Hintergrund tätig und versorgen die Einsatzkräfte vor Ort mit Informationen zu Wetter und allen anderen nützlichen Informationen.

Wir bedanken uns bei den eingesetzten Kräften für die gute Zusammenarbeit. Unser besonderer Dank geht an die Berufsfeuerfehr Salzgitter für das MTW, die Firma Jola Rent für die Heliskid, @fire für die Luftkoordination im Hang sowie die Brocken-Bahn für den Rückweg. Ebenso großer Dank an die Feuerwehr Schierke für die Verpflegung. Auch den GFFF-V Einheiten Niedersachsen ein großer Dank für die gute Zusammenarbeit.

Erklärung:

GFFF-V bedeutet „Ground Forest Fire Fighting using Vehicles“, was für die bodengebundene Brandbekämpfung im Wald mit Fahrzeugen steht. In Niedersachsen befinden sich zwei Züge mit je vier speziellen Waldbrandtanklöschfahrzeugen nach der Norm CCFM (camions citerne feux de forêts de classe M) sowie Einsatzleitwagen im Aufbau.

AFFF-P bedeutet „Aerial Forest Fire Fighting using Planes“, was die Brandbekämpfung im Wald mit Löschflugzeugen bedeutet. In Niedersachsen sind zwei Flugzeuge des Typs AT 802, mit einer Löschwasserbehälterkapazität von über 3.000 Litern, vorgehalten. Diese werden größtenteils aus EU-Mitteln finanziert.

HELISKID
Das Heliskid ist ein kompaktes und vielseitiges Löschmodul mit verbauter Pumpe, welches für den direkten Löschangriff mittels Schlauchleitung in besonders abgelegenen Gebieten entwickelt wurde. Der Heliskid kann per Helikopter in abgelegene Bereiche transportiert werden, die von keinem Lkw oder Pick-up zu erreichen sind, um an einer strategischen Stelle, an der gelöscht werden muss, aufgebaut zu werden. Für die Löschmaßnahmen verfügt dieser über einen 3.000l Wasserbehälter.

ATV
Bei einem ATV, kurz für (All Terrain Vehicle), handelt es sich um vierrädrige Fahrzeuge, die für den Einsatz im Gelände entwickelt wurden und häufig als Arbeitsgeräte dienen. Umgangssprachlich werden diese auch Quad genannt.